Lesen bildet – auch beim Sex. Themen wie „Worauf stehen Männer wirklich“ und „Warum Frauen dich nicht ranlassen“ sind aus unserer modernen Selbsthilfegesellschaft kaum wegzudenken. Auch www.vibratoren.net berichtet regelmäßig in den News von neuen Artikeln und Studien. Diese Art der Berichterstattung erfährt nun Kritik aus den oberen Reihen.
Sex-Ratgeber werden überbewertet, lautet die Quintessenz des neuen Artikels von Silke Burmester, erschienen am 17.02.2012 in SPIEGEL ONLINE. Ihr Titel „Entdecken Sie Ihre scharfen Seiten“ ist ironisch gemeint. Denn Burmester outet die Fülle an Sex-Ratgebern und Selbsttests als eine gut aufgebaute Werbestruktur, die erst Selbstzweifel schürt und dann Lösungsstrategien bietet. Doch ist wirklich alles schwarz, weiß und todernst? – Nein.
Frau Burmester vergisst, dass Sex in erster Linie eines soll: Spaß machen! Der Wunsch nach Sex generell ist ebenso natürlich wie der Wunsch nach gutem Sex. Die große Leserschaft, die solche Artikel ansprechen, bestätigt aufs Schönste die positive Einstellung der Leser, die nicht nur nehmen, sondern auch geben wollen, und zwar ihr Bestes zur perfekten Befriedigung ihres Partners.
Dem Grundgedanken Frau Burmesters, der Abkehr vom Leistungsdruck und der Besinnung aufs Wesentliche, können wir recht geben. Doch jeder, der guten Sex praktiziert, weiß, dass er nur gut ist, wenn er ohne Druck passiert. Der Rest erfährt es – auch – durchs Lesen.