Kurz vor Weihnachten schlägt diese Nachricht wie eine Bombe ein und verunsichert weltweit mehrere zehntausend Frauen, die Implantate des Herstellers eingesetzt bekamen. Der Betrug, bei dem PIP das ursprüngliche, medizinische Silikon mutmaßlich durch eine industrielle, auch als Matratzenfüllstoff verwendete Sorte ersetzte, dauert bereits seit Anfang der 2000er Jahre an. Dadurch ist die Zahl der Betroffenen enorm hoch. Implantate aus industriellem Silikon könnten evtl. krebserregend sein und außerdem reißen. In Frankreich besteht bereits die Empfehlung des Gesundheitsministeriums, die Implantate entfernen zu lassen. Die Gesundheitsbehörden der Niederlande und Brasiliens tendieren ebenfalls dazu und raten in jedem Fall den Gang zum Arzt. Die deutschen Behörden wägen derzeit noch das Risiko eines Risses durch den Eingriff selbst ab. Auch wer die Kosten für die Entfernung trägt, ist unklar. Wird das Implantat vorsorglich entnommen, könnte der Träger auf den Kosten sitzen bleiben. Jean-Claude Mas, der 72-jährige Gründer des 2010 pleite gegangenen Unternehmens, wurde bereits im Vorfeld von Interpol wegen Trunkenheit am Steuer gesucht. Diese Fahndung besteht unabhängig und hat nichts mit den aktuellen Vorwürfen zu tun. Dem TÜV Rheinland, der mehrere Jahre für die Zertifizierung der PIP-Implantate zuständig war und 2010 eine Klage gegen den Hersteller anstrebte, droht nun selbst eine Klage wegen unseriöser Bewertung des Produktes. (Quellen: Stern und Focus)