Zu diesem Spiel braucht man zwar nicht zwingend Alkohol, er ist der Sache aber trotzdem sehr zuträglich. Ähnlich dachten auch unsere Gastgeber letztes Silvester, als sie um 1 Uhr morgens das „Activity ab 18“ rauskramten und die Teams einteilten. Da ich zwar viel, aber nicht zu viel Sekt genossen habe, ist meine Erinnerung an jene Nacht ungetrübt und frisch genug, um nun die Wahrheit über das heiße Remake des Spieleklassikers zu verkünden.
Verpackung
Ein handelsüblicher, normalgroßer Spielekarton mit gut sortierten Innenfächern für Karten, Stoppuhr, Quietsche, Spielfeld, Figuren … ja, ich glaube, das war’s.
Aussehen
Das Spiel ist bunt gestaltet, allerdings vom Design her eher wie die normale „Familien-Variante“. Wo, bitteschön, ist die Anspielung auf die Themen „ab 18“? Da habe ich doch eher mit einer nackten Picasso-Frau gerechnet, deren Quadrate die einzelnen Spielfelder bilden. Es gibt zusätzlich zu den normalen Feldern auch sogenannte Erotikfelder (rot). Bis zu vier Teams werden durch normale Holzspielfiguren in Rot, Grün, Gelb und Blau dargestellt (auch das wirkt nicht sehr „sexy“) und wandern, je nach Punktewert des erklärten Begriffs, dem Ziel entgegen.
Material
Das Spielbrett ist aus dicker, beschichteter Pappe. Die Karten sind aus normalem, bedrucktem Kartonpapier. Die Figuren sind aus Holz.
Verarbeitungsqualität
Ich würde sagen, da dieses Spiel uns an Silvester überlebt hat, ist es nahezu unverwüstlich, ausgenommen eine Komplettdusche mit einem Heißgetränk. Das Spielfeld ist stabil, die Karten ebenfalls ziemlich. Nur die Uhr ist nicht so pralle.
Funktion / Leistung
Die Spieler bilden 2 bis 4 Teams. Jedes Teammitglied muss den anderen in seinem Team Begriffe erklären durch Beschreiben, Pantomime oder Malen. Landet man auf einem Erotikfeld, gibt es eine Erotik- oder Schimpfwortfrage, bei der alle Teams mitraten dürfen. Je nachdem, wie schnell die richtige Antwort kam, gibt es noch einmal extra Punkte.
Spaßfaktor
Wer sich von „Activity ab 18“ einen durchgehend lasziven, schlüpfrigen Abend verspricht, der ist leider falsch gewickelt. Sehr viele der Begriffe sind eher „Normalos“, so dass man zwar viel lacht, aber trotzdem irgendwie immer auf das nächste Highlight wartet. Auch sind die Begriffe mehr „soft“ als „hardcore“, was ich ebenfalls schade finde, denn bei diesem Spiel kommt es darauf an, dass alle aus sich heraus gehen. Dazu gehören auch die passenden versauten Vokabeln. Trotzdem war es ein sehr schönes Erlebnis, was zum Teil auch daran lag, dass man vor allem die anderen gern beobachtet hat, wie sie mit zunehmender Promille-Zahl um Artikulation ringen und den Zeichenstift möglichst sicher aufsetzen wollen. In letzerem Zusammenhang möchte ich noch einmal besonders die Leistung unseres Freundes „S.“ würdigen, der um halb vier Uhr morgens bei der Partygesellschaft einfiel, kaum noch aufrecht im Schaukelstuhl wippen konnte, aber es trotzdem geschafft hat, in Sekundenschnelle einen absolut erkennbaren „Samenerguss“ zu zeichnen – Respekt!!!
Fazit
Für knapp 40 Euro verspricht das Spiel entschieden zu viel, vor allem zu viel Spaß für Erwachsene. Es wirkt eher wie ein seichtes Remake des Originals, bei dem (ähnlich wie George Lucas es in den neuen Star Wars Teilen machte, aber da scheiden sich ja auch die Geister) ein paar Sachen, u.a. Regeln, verändert wurden, damit man es eben noch einmal neu heraus bringen konnte. Ich empfehle daher: Macht es euch einfach selbst – das Spiel! Denn für das Konzept mit dem „Vorrücken bis zum Ziel“, „1 Feld vorrücken pro erklärtem Begriff“ und „Beschreiben“, „Zeichnen“, „Pantomime“ im Wechsel braucht ihr eigentlich nur ein paar DIN-A-4 Blätter, einen Stift, mehrere Spielfiguren (z.B. Kondome), die nächste Eieruhr (was für ein Wortwitz!) und ein Sexwörterbuch. Dann ist das Ergebnis bestimmt auch „befriedigend“.
